Interview mit Dr. Yvonne Bauer, ab 1. Oktober Nachfolgerin von Dr. Edgar Bollensen

11.08.2020

Dr. Edgar Bollensen gibt zum 1. Oktober seine Position als Chefarzt der Neurologie am Klinikum Werra-Meißner ab. Eine Nachfolgerin ist bereits gefunden: Dr. Yvonne Bauer aus Diedorf, die aktuell noch am Hufeland-Klinikum in Mühlhausen tätig ist. Wir haben uns mit ihr im Interview unterhalten.


Was hat Sie zu dem Wechsel auf die Chefarzt-Position am Klinikum Werra-Meißner bewogen?

Dr. Yvonne Bauer: Einer der Hauptgründe für meinen Wechsel in das Klinikum in Eschwege sehe ich in meiner beruflichen Weiterentwicklung. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung.

 

Was sind Ihre Ziele mit der Abteilung für die kommenden Jahre?

Bauer: Zunächst möchte ich an die gute Arbeit meines Vorgängers, Dr. Edgar Bollensen, anknüpfen, und die Abteilung auf weiterhin feste Beine stellen. Dann könnte ich mir vorstellen, (in Absprache mit der Geschäftsführung) die Stroke Unit zur Zertifizierung zu bringen. Außerdem ist mir die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Obwohl der Schlaganfall doch als schwerwiegendes und zeitkritisches Krankheitsbild in der Bevölkerung bekannt ist, bin ich immer wieder erstaunt, wie spät manche Patienten zur ärztlichen Behandlung kommen, sodass dann eine Therapie nicht mehr möglich ist und man als Neurologe nur noch „Schadensbegrenzung“ betreiben kann. Deshalb möchte ich hierzu Informationsveranstaltungen anbieten. Außerdem habe ich in meiner jetzigen Klinik Schlaganfallforen für Betroffene und Angehörige etabliert, die sehr viel Zulauf genossen haben. Ich möchte dies für die Patienten im Werra-Meißner-Kreis ebenfalls organisieren und bin sehr an einer Zusammenarbeit mit der Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Werra-Meißner e.V. interessiert.

Was macht für Sie die Faszination an der Neurologie aus?

Bauer: Die Faszination für das Fach Neurologie besteht für mich in seiner Logik. Fast jedes Symptom findet seine Ursache in der „Verschaltung“ im Gehirn oder der Rückenmarksebene, was bereits bei der klinischen Untersuchung die Schädigung auf der entsprechenden Ebene vermuten lässt.

 

Was würden Sie als Ihr Spezialgebiet innerhalb der Neurologie bezeichnen?

Bauer: Mein Steckenpferd in der Neurologie sind die Versorgung von Schlaganfallpatienten, sowie auch die Versorgung aller anderen akutneurologischen Krankheitsbilder. Ein sehr großes Interesse liegt auch bei den neurodegenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel Parkinson und Demenzen.

 

Vita: Yvonne Bauer wird Ende September 48 Jahre alt, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sie wohnt in Diedorf/Südeichsfeld, unmittelbar an der hessischen Grenze. Hobbies: leidenschaftliche Bogenschützin, Lesen und Verfassen von Romanen. Bauer hat in Göttingen studiert und promoviert. In Mühlhausen sowohl im Hufeland-Klinikum als auch im Ökumenischen Hainich-Klinikum (ÖHK) in Mühlhausen hat sie als Assistenzärztin gearbeitet, nach der Facharztausbildung war sie zunächst als Oberärztin im ÖHK tätig, nach einem Jahr erfolgte der Wechsel ins Hufeland-Klinikum in Mühlhausen. Dort hat Bauer eine Stroke Unit aufgebaut und geleitet. 2013 erwarb sie noch die Zusatzausbildung in der Notfallmedizin, fünf Jahre war sie zudem im Unstrut-Hainich Kreis als Notärztin unterwegs.

 

Klinikum bedankt sich bei Dr. Edgar Bollensen

 

Das Klinikum Werra-Meißner bedankt sich bei dem scheidenden Chefarzt Dr. Edgar Bollensen für 25 Jahre außerordentliches Engagement in der Neurologie am Standort Eschwege. 1995 wurde eine Belegabteilung für Neurologie eröffnet, parallel führte Bollensen seine eigene Praxis weiter und wird diese   über den 1. Oktober hinaus am selben Standort weiter betreiben.

 

Zum 1. Januar 2014 wurde die Neurologie mit Chefarzt Dr. Edgar Bollensen als Hauptabteilung geführt.

 

Dr. Bollensen hat in den letzten 25 Jahren zahlreiche neurologische diagnostische Möglichkeiten in Eschwege etabliert wie die Elektroenzephalographie, Elektroneurographie, Elektromyographie, Video-Gleichgewichtstestungen und Ultraschalluntersuchungen der Arterien im und zum Gehirn.

 

Dr. Bollensen hat die Vernetzung der hiesigen Neurologie durch Telemedizin mit Kompetenzzentren der Universitätsmedizin Göttingen  sowie   mit dem „Epilepsiezentrum Hessen“ in Frankfurt und Marburg etabliert und intensiv gepflegt.  

 

Seit 2009 wird die Thrombolyse, eine medikamentöse Auflösung von Blutgerinseln, bei Schlaganfallpatienten in Eschwege routinemäßig durchgeführt. Auch wurde die Stroke Unit, eine besonders auf Schlaganfallpatienten ausgerichtete Überwachsstation mit einem multiprofessionellen Team   eingerichtet. Die Zahl der stationären Patienten in der Neurologie stieg kontinuierlich von 140 zu Beginn auf 1600 im Jahr 2019.  

 

„Ich wünsche meiner Nachfolgerin Dr. Yvonne Bauer viel Kraft und Elan bei der anspruchsvollen Aufgabe als Chefärztin. Möge es ihr gelingen, die von mir bereits seit Jahren angestrebte Zertifizierung der Stroke Unit zu erreichen“, sagt Bollensen.


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