Zur Historie unserer Krankenhäuser
Die Geschichte des Krankenhauses Eschwege
Vor 170 Jahren entstand das erste Krankenhaus in Eschwege aus den
frühen Wohlfahrtsstätten der mittelalterlichen Stadt. Dazu gehören das
Siechenhaus vor dem Brückentor und das Hospital St. Elisabeth, das einst
vor dem Dünzebacher Tor lag und später dann in der Stadtmitte.
Fortschreitende medizinische Kenntnisse und damit verbundene
Therapiemöglichkeiten waren der Anlass und die Geburtsstunde der
Krankenhäuser. In Eschwege wurde in den Jahren 1836 bis 1838 das erste
Krankenhaus vor dem Boyneburger Tor gebaut, auf dem Terrain der heutigen
A.-v-.Humboldt-Schule. Die Baukosten von 2.500 Thalern gingen zu Lasten
der Stadt, ebenso die nötigen Materialien und auch die Bezahlung des
einzigen Arztes und des Krankenpflegers.
Der Direktor dieses Hauses war jeweils
der Eschweger Physikus, der aber nicht der behandelnde Arzt sein
durfte. Er hatte die aus der Stadt und vom Umland eingehende Einweisung
erst zu genehmigen und die Versorgung zu überwachen. Die Betreuung der
Kranken lag in den Händen des Arztes, der auch Wundarzt sein musste, und
einem Krankenpfleger, der auch Hauswart war und dessen Frau die
Mahlzeiten bereitete.
Dieses Haus war eine Heilanstalt vorzugsweise für
kranke Eschweger, für deren Dienstboten, Gesellen und Lehrlinge, für
Durchreisende, Verunglückte und alle jene, die zu Hause nicht die
benötigte Pflege erhalten konnten. Bevorzugt und gern wurden
zahlungskräftige Eschweger Bürger aufgenommen. Einen Anspruch auf
Aufnahme hatten jene Gesellen, die in der Zunft waren und der
Gesellenkrankenkasse angehörten. Unheilbare Kranke durften nicht
aufgenommen werden. Dieses erste Eschweger Krankenhaus war für die
damalige Zeit komfortabel eingerichtet. Ein Kohleofen mit Zirkulation
und zusätzliche Öfen sorgten für die Wärme im Haus, alle Fenster hatten
Ventilatoren und weiße Rollos.
Im Durchschnitt dauerte ein Krankenhausaufenthalt 13 Tage und verursachte Kosten in Höhe von 8 Thalern und 20 Silbergroschen.
Doch schon bald entsprach dieses erste Krankenhaus nicht mehr den Ansprüchen der Zeit
Am 28. Januar 1875 fand die feierliche Einweihung des massiv erbauten „communalständischen Landkrankenhauses", das dem Bezirksverband Kurhessen unterstand, statt. 8 000 Thaler kostete dieser Bau. 22 Betten standen für die Aufnahme aller Kranken - einschließlich der Infektionskranken - zur Verfügung. Erster amtlicher Direktor des Landkrankenhauses war der königliche Kreisphysikus Sanitätsrat Dr. Heinemann. Sein Sohn übernahm im Jahr 1898 nach dem Tod seines Vaters die Stelle als "Dirigent". Der allgemeine Fortschritte in der Medizin führte schon bald dazu, dass die Chirurgie vom Hauptgebäude in einen neu erstellten Anbau verlegt wurde. Wegen der weiter steigenden Einwohnerzahl und primär wegen verbesserter Operationsmethoden und der daraus resultierenden Steigerung der Operationsmöglichkeiten reichte der chirurgische Anbau am Hauptgebäude schon bald nicht mehr aus.
Die Chirurgie an der Luisenstraße entsteht
Da eine Vergrößerung dieses Anbaus keine Lösung versprach, konnten nur mit einem Neubau die Probleme des Chirurgieengpasses gelöst werden. Im Juli 1909 lagen die baureifen Pläne bereit, und es konnte schon bald mit dem Neubau für chirurgisch Kranke an der Luisenstraße begonnen werden. 27 Betten konnten in diesem chirurgischen Trakt belegt werden. Wegen der ab 1923 steigenden Zahl der Infektionskrankheiten musste das Isolierhaus im Jahr 1925 durch einen zweistöckigen Anbau mit 30 Betten erweitert werden. Im Jahr 1927 nannte sich die Anstalt „Landeskrankenhaus." Ab 1937 führte die Anstalt die Bezeichnung „Kreiskrankenhaus". Der Bettenbedarf stieg in den Folgejahren weiter an. Eine zufriedenstellende Lösung brachte schließlich das 1968 eröffnete aktuelle Kreiskrankenhausgebäude mit seinen anfangs 387 Betten. 1976 wurde das Krankenhaus um einen Operationstrakt und um eine Intensivstation erweitert. Im Jahr 2004 wurde der Anbau eines Bettenhauses fertig gestellt. Die Eröffnung des Neubaus der Psychiatrie folgte im Jahr 2005. Im November 2010 wurden die beiden Krankenhäuser Eschwege und Witzenhausen zur Klinikum Werra-Meißner GmbH verschmolzen. Die Informationen wurden mit freundlicher Unterstützung des Eschwegers Karl-Heinz Bintzer und der Werra-Rundschau zusammengestellt. Die vollständigen Beiträge finden Sie in den beiden Download-Artikel rechts oben auf dieser Seite.
Aus der Geschichte des Krankenhauses Witzenhausen
Von Schließung bedroht
Steigende Belegungszahlen
Mit Dr. Buchinger beginnt eine neue Ära
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Beginnender Strukturwandel im Gesundheitswesen
Das Leistungsspektrum des Krankenhauses wurde in den Folgejahren durch Ansiedlung ambulanter ärztlicher und nichtärztlicher Praxen auf dem Krankenhausgelände zu einem regionalen Gesundheitszentrum erweitert, das stationäre Leistungsangebot weiter differenziert und durch besondere Angebote ergänzt. Im Jahr 2004 wurde auf dem Krankenhausgelände in Witzenhausen, neben der schon bestehenden Institutsambulanz, eine Tagesklinik für Psychiatrie errichtet. Von Heinrich Lampe, ehemaliger Verwaltungsleiter und Geschäftsführer des Kreis- und Stadtkrankenhauses Witzenhausen
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Der chirurgische Trakt mit Operationssaal des Krankenhauses in der Luisenstraße im Jahr 1909. Rechts das Hauptgebäude mit Verwaltung.

Das Hospital St. Elisabeth in der Hospitalstraße 5 war Vorgänger des ersten Krankenhauses. Das Foto entstand 1944, auf der Rückseite ist die Kemenate, an dieser Stelle steht heute der neuere Teil der Klosterbrauerei.

Das Eschweger Kreiskrankenhaus in der Luisenstraße 1959.